Archiv für das Jahr: 2025

Die Zukunft des Lernens oder die Disruption des Lernprozesses?! – KI-Assistenten (ChatGPT Study Mode/Gemini Guided Learning) und zukünftige KI-Agenten im Schuleinsatz

Von |2025-09-16T12:07:12+02:0016. September 2025|Kategorien: Blog|

ChatGPT, Gemini & Co werden laut Studien derzeit im Unterricht hauptsächlich als Ersatz zur Google-Suchmaschine eingesetzt. Das wird sich in naher Zukunft massiv ändern. Eine neue Tool-Generation namens KI-Assistenten – die sich zeitnah zu KI-Agenten weiterentwickeln werden – werden künftig nicht nur den Alltag, sondern insbesondere den Bildungsbereich disruptiv verändern. Es ist mehr als absehbar, dass zukünftig unser Lebensalltag von einem KI-Agenten bestimmt sein wird – nach dem Motto „Simplify your life“. Der KI-Agent wird mit einer einstellbaren Autonomie-Stufe auf der Basis von erteilten Handlungsfreiräumen daherkommen und unser Leben organisieren, leiten und letztendlich bestimmen. Genauer gesagt, die Anbieter der KI-Agenten werden unser Leben organisieren, leiten und letztendlich bestimmen. Die daraus folgende Gefahr, in einer Echokammer oder Filterblase zu leben, scheint offensichtlich.

Einsatz von KI-Assistenten im Unterricht

Der Vorläufer der KI-Agenten, die KI-Assistenten („KI-Companions“), dringen derzeit bereits in unser Leben und auch in das Bildungssystem ein. KI-Assistenten sind darauf ausgelegt, den Menschen bei bestimmten Aufgaben zu unterstützen. Sie reagieren auf Eingaben, beantworten Fragen, führen einfache Befehle aus oder liefern Informationen – meist auf direkte Aufforderung hin. KI-Companions sind dabei, sich als fester Bestandteil im Alltag vieler Jugendlicher zu etablieren. Sie sind nicht nur technischer Trend, sondern werden maßgeblich durch Social-Media-Dynamiken, eine hohe Nutzerfreundlichkeit und leicht zugängliche, kostenlose Plattformen vorangetrieben.

OpenAIs KI-Lern-Assistent (Study Mode bzw. Studieren und Lernen) fungiert wie ein digitaler Tutor oder Lerncoach und zielt – laut OpenAI – nicht darauf ab, Lehrkräfte zu ersetzen – auch wenn absehbar ist, dass sich ihre Rolle durch diese Technologie fundamental verändern wird. ChatGPT im Study Mode ist ein autonomer digitaler Tutor, der auf der Grundlage eines Spiralmodells das selbstständige, individuelle Lernen fördern kann (nicht muss!). Unter der Haube basiert der Study Mode auf benutzerdefinierte Systemanweisungen, die OpenAI in Zusammenarbeit mit Lehrern, Wissenschaftlern und Pädagogikexperten entwickelt haben soll, um eine Reihe von Verhaltensweisen widerzuspiegeln, die ein tieferes Lernen unterstützen. Dazu gehören die Förderung der aktiven Teilnahme, die Bewältigung der kognitiven Belastung, die proaktive Entwicklung von Metakognition und Selbstreflexion, die Förderung der Neugier sowie die Bereitstellung von unterstützendem Feedback. ChatGPT nimmt hierbei die Rolle eines dynamischen Lehrers ein, der dem Benutzer beim Lernen hilft, indem er ihn durch seinen Lernprozess führt.

Ob der Study Mode letztlich als pädagogische Innovation oder als strategisches Instrument zur Marktpositionierung von OpenAI zu bewerten ist, wird langfristig keine entscheidende Rolle spielen. Vielmehr steht fest, dass derartige Technologien in naher Zukunft flächendeckend in Schulen Einzug halten und den Lernprozess tiefgreifend verändern oder zumindest beeinflussen werden.

Mit KI wird im Laufe des nächsten Jahrzehnts guter medizinischer Rat oder exzellenter Nachhilfeunterricht kostenlos und gegenwärtig sein“
Bill Gates (02/2025)

KI-Agenten werden den Lernprozess disruptiv verändern

KI-Agenten hingegen sind autonom und verfolgen eigenständig definierte Ziele. Sie agieren in komplexen Umgebungen, treffen Entscheidungen auf Grundlage von Wahrnehmung, Planung und Lernen, und passen ihr Verhalten dynamisch an. Ein KI-Agent kann Aufgaben initiieren, Prioritäten setzen, Strategien entwickeln und eigenständig mit seiner Umgebung interagieren – mit minimalem oder ganz ohne menschliches Zutun. Er wird nicht nur auf Anfragen reagieren, sondern auch proaktiv handeln, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen.

 

Schaut man sich die möglichen Funktionen (s. Abbildung) solch einer Agenten-Lern-KI an und lässt seinen Gedanken an dieser Stelle freien Lauf, dann stellt sich einem die Frage, welche Rolle Lehrkräfte zukünftig im Lernprozess einnehmen werden? Werden Lehrkräfte überhaupt noch notwendig sein, wenn KI-Agenten die Steuerung der Lernprozesse übernehmen werden?

Solche Agenten finden sich bereits in vielen Unternehmen in der Prozessverarbeitung, in Co-Robot-Umgebungen, autonomen Fahrzeugen oder zukünftig in LLM-Sprachmodellen, die langfristige Optimierungsaufgaben übernehmen. Es ist absehbar, dass der Study Mode von ChatGPT zeitnah mit dem Agentenmodus (der derzeit noch sehr rudimentär in ChatGPT als Agentmodus verfügbar ist) verschmelzen wird und somit einen der ersten KI-Lern-Agenten in das Bildungssystem einbringen wird. Parallel zum Study Mode wartet der ChatGPT-Konkurrent Gemini von Google mit dem KI-Assistenten „Guided Learning“ (Lernhilfe) auf, um sich auch einen Teil des Kuchens im Bildungsbereich zu sichern.

Ausblick – Paradigmenwechsel in der Schule?

Die Integration von KI-Agenten in den Schulalltag ist unausweichlich. KI-Agenten besitzen das Potenzial, das Lernen in Schule und im Allgemeinen disruptiv zu verändern. Das „Disruptive“ daran ist: Schule und Lernen könnten bzw- müssen komplett neu organisiert werden – weg vom „Einheitsunterricht“ hin zu hochgradig personalisiertem, ständig verfügbarem und interaktivem Lernen.

learning anything, anytime, anywhere, with any device and anybody“

KI ist nicht mehr nur ein Tool, sondern eine handelnde Instanz auf der Basis individueller Daten im individuellen Lernprozess. Gleichzeitig wirft diese Entwicklung neue Fragen zum Datenschutz und zur Rolle von Smartphones im Unterricht auf.

Verpasst das Bildungssystem diese Herausforderung frühzeitig und proaktiv anzunehmen, dann besteht das Risiko, dass Bildung und somit das Lernen völlig neue Wege gehen wird und Schule irgendwann obsolet werden wird.

Zuerst könnte es berufliche Schulen treffen, wenn Ausbildungsunternehmen beschließen, in Zukunft mit Unterstützung von KI-Agenten selbst auszubilden, insbesondere wenn die beruflichen Schulen nicht auf Augenhöhe ausbilden können. Das würde kurz- bis mittelfristig einen Zusammenbruch des dualen Systems nach sich ziehen. Alternativ könnten auch externe Fortbildungsanbieter wie etwa Fobizz in diese Bresche springen und die duale Ausbildung mit einem eigenen KI-Agenten unterstützen oder vollständig übernehmen.

Die zukünftige Gefahr mit einem KI-Agent in einer Echokammer oder Filterblase zu enden, wird wachsen. Dadurch könnte Bildung zu einem Manipulationsinstrument werden und unsere Gesellschaft und Zivilisation gefährden.

 

Mensch 4.0 – Werden KI und der Mensch miteinander verschmelzen und ein neues Menschenbild erschaffen?

Von |2025-06-09T17:43:20+02:009. Juni 2025|Kategorien: Blog|

Kaum eine technologische Entwicklung hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erhalten wie die Künstliche Intelligenz (KI). Dabei rücken zunehmend Fragen in den Mittelpunkt, die weit über technische Aspekte hinausgehen: Inwieweit wird KI unser Selbstverständnis als Mensch verändern? Und welche Rolle wird sie künftig in Bildung, Gesellschaft und im individuellen Leben spielen?

KI im Schulalltag: Potenziale und Herausforderungen

Im schulischen Kontext steht die nächste Phase der Digitalisierung bereits in den Startlöchern: Der Einsatz sogenannter KI-Agenten. Diese Systeme sind darauf ausgelegt, Lernprozesse individuell zu begleiten und zu optimieren. Dabei handelt es sich nicht mehr nur um Werkzeuge zur Unterstützung, sondern um aktive digitale Lernpartner, die auf Basis individueller Daten handeln können.

KI-Agenten könnten zukünftig:

  • den Lernstand von Schülerinnen und Schülern kontinuierlich erfassen,
  • Zeit- und Aufgabenmanagement übernehmen,
  • Rechercheprozesse und Wissenszugänge effizient gestalten,
  • multimediale und mehrsprachige Lerninhalte bereitstellen,
  • Kommunikation und Zusammenarbeit im Lernprozess fördern,
  • emotionale und mentale Unterstützung bieten,
  • Lernschwierigkeiten frühzeitig erkennen und passende Maßnahmen vorschlagen,
  • Lernfortschritte analysieren und differenzierte Förderangebote ermöglichen.

Diese Entwicklung wirft grundsätzliche Fragen für die Rolle von Lehrkräften auf: Wie verändert sich das Berufsbild, wenn KI viele Aufgaben im Unterricht übernimmt? Wie bleibt pädagogisches Handeln im Zentrum, wenn Lerninhalte zunehmend individuell, dynamisch und automatisiert vermittelt werden? Und: Bleibt der Bildungsauftrag an staatliche Curricula gebunden oder entwickeln sich parallel dazu individualisierte Lernpfade?

Technologische Verschmelzungen: Neue Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine

Der technologische Fortschritt verläuft nicht isoliert. KI wird zunehmend mit anderen Schlüsseltechnologien wie Robotik, Virtual Reality, Big Data und Biotechnologie vernetzt. Diese Entwicklungen haben das Potenzial, Schule, Gesellschaft und menschliches Zusammenleben grundlegend zu beeinflussen.

Ein zentrales Forschungsfeld ist derzeit die Verbindung von KI mit biologischen Systemen:

  • Neuromorphe Systeme und bio-inspirierte KI orientieren sich an der Struktur und Funktionsweise des menschlichen Gehirns. Ziel ist es, lernfähige Systeme zu entwickeln, die dem menschlichen Denken näherkommen.
  • Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer Interfaces, BCI) ermöglichen eine direkte Kommunikation zwischen Gehirn und Maschine. So wurde einem gelähmten Patienten durch ein implantiertes BCI ermöglicht, allein durch Gedankensteuerung ein digitales Schachspiel zu bedienen – ein Meilenstein, unter anderem vorangetrieben vom Unternehmen Neuralink.

Darüber hinaus gewinnt die KI-gesteuerte Synthetische Biologie an Bedeutung. Hierbei wird KI genutzt, um neue biologische Systeme zu entwerfen – etwa genetisch modifizierte Mikroorganismen. Die sogenannte CRISPR/Cas-Technologie erlaubt gezielte Eingriffe ins Erbgut und könnte langfristig zur Entwicklung neuer Therapien oder biologischer Anwendungen führen.

Gesellschaftliche Visionen und ethische Fragestellungen

Ein besonders weitreichender Diskussionsstrang findet sich im Transhumanismus – einer Denkweise, die den Einsatz von Technologie zur Erweiterung menschlicher Fähigkeiten befürwortet. Zielvorstellungen wie ein deutlich verlängertes Leben, digitale Bewusstseinsspeicherung oder die Verschmelzung von Gehirn und Internet werfen komplexe ethische Fragen auf:

  • Wird es möglich sein, Wissen direkt ins Gehirn zu übertragen?
  • Wie verändert sich Lernen, wenn kognitive Fähigkeiten technologisch erweitert werden?
  • Welche Aufgaben behalten Schulen in einer Gesellschaft, in der Informationen nicht mehr „gelernt“, sondern direkt abgerufen werden könnten?

Zudem stellt sich die grundsätzliche Frage, ob Eigenschaften wie Bewusstsein, Kreativität oder soziale Intelligenz rein menschlich bleiben – oder ob KI-Systeme diese Fähigkeiten in Zukunft ebenfalls entwickeln können.

Fazit

Die Verbindung von KI und Biologie eröffnet neue wissenschaftliche Perspektiven und stellt gleichzeitig Bildung, Gesellschaft und Ethik vor tiefgreifende Herausforderungen.

Obwohl KI-Systeme im medizinischen und gesundheitsbezogenen Kontext durch den EU AI Act teilweise reguliert worden, sind KI-Anwendungen im Bereich der Biotechnologie – insbesondere in Forschung und Entwicklung wie etwa bei synthetischer Biologie, Gehirn-Computer-Schnittstellen oder Transhumanismus – bislang nicht explizit berücksichtigt. Sie wurden schlichtweg vergessen. Damit bleibt ein bedeutender Innovationsraum derzeit ohne spezifischen rechtlichen Rahmen!

Gehirngerechtes Lernen – Neurodidaktik & Big Data, KI, VR und Robotik als Fundament eines neuen individuellen Lernens

Von |2025-05-11T14:33:22+02:0011. Mai 2025|Kategorien: Blog|

Neurobiologische Grundlagen

Lernen aus der Sicht der Biologie umfasst die Verstärkung oder Schwächung von neuronalen Synapsen und den daraus resultierenden strukturellen Veränderungen in Neuronen bzw. in neuronalen Netzen („Plastizität“). Dieser Vorgang ermöglicht es dem Gehirn, sich anzupassen und neue Informationen zu speichern, was die Grundlage für Lernen und Gedächtnis bildet.

Viele Erkenntnisse sprechen dafür, dass die meisten Lernvorgänge unbewusst ablaufen – man spricht hier vom impliziten oder nicht deklarativen Lernen. Das Gehirn ist hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt – der größte Teil der Hirnaktivität sind somit interne Prozesse. 90 % des Lernens bestehen aus eigenen Erinnerungen, Beispielen, Wertungen (mit Vorwissen, Erwartungen), und nur ein geringer Teil von etwa 10 % besteht aus der direkten Wahrnehmung der Wissensvermittlung, dem Lernen in Schule.

Wenn dem so ist, dann muss man das System Schule ernsthaft hinterfragen. Stehen der zeitliche und auch wirtschaftliche Aufwand von Schule dem Ertrag von Lernen in einem angemessenen Verhältnis gegenüber?

Neue Erkenntnisse zur Funktionsweise neuronaler Netze lassen darauf schließen, dass das Gehirn aufgrund bestimmter Nervenzellen – den sogenannten Orts- und Gitterzellen – seine Umwelt (Objekte und Personen) in kognitiven Karten oder Bezugsrahmen abspeichert. Damit ermöglicht sich eine Orientierung in der physischen als auch in der sozialen Welt. Vermutet wird auch eine mentale Repräsentation von Zeit durch sogenannte Zeitzellen.
Die Theorie der „Thousand Brains“ geht davon aus, dass im Gehirn eine Vielzahl solcher Karten existiert und das Gehirn dadurch effizienter und präziser in der Wahrnehmung und Interaktion mit der Welt agieren kann. Unterstützt wird diese Theorie durch das Konzept der Vorhersage von Wahrgenommenem. Diese Theorie beschreibt, wie das Gehirn ständig Modelle und Vorhersagen über sensorische und kognitive Inputs erstellt und diese Vorhersagen anhand tatsächlicher Erfahrungen anpasst („Predictive Coding“ = beste Vorhersage des Wahrgenommenen).

Diese Ansätze betonen die aktive Rolle des Gehirns bei der Interpretation und Anpassung an seine Umgebung, anstatt nur passiv auf sensorische Inputs wie bspw. Sprache zu reagieren und implizieren die Fähigkeit, bisher unerprobtes Verhalten mental durchzuspielen, ohne alle Möglichkeiten real zu erkunden. Mentale Karten oder Bezugsrahmen ermöglichen – ähnlich wie Landkarten – Abkürzungen oder Zusammenhänge zu erkennen, die nicht real erlebt wurden. Das Konstrukt der kortikalen Säulen aus dem Konzept der „Thousand Brains“ vermutet, dass auch abstraktes Denken wie Sprache, Mathematik, Politik usw. in unserem Gehirn gespeichert wird. Die neurodidaktische Umsetzung dieser Erkenntnisse in den Unterricht kann bspw. durch Lernlandkarten, Mindmaps oder Advance Organizer erfolgen.

Die Didaktik spielt eine zentrale Rolle beim Lernen und Lehren, da sie sich mit den Theorien und Methoden des Lernens und Lehrens befasst. Sie untersucht, wie Bildungsinhalte am besten vermittelt werden können und wie Lernprozesse effektiv gestaltet werden können. Dazu gehören bspw. die Planung und Strukturierung des Unterrichts, die Auswahl der Lern- und Lehrmethoden, Motivationsstrategien, der Einsatz von Medien und Technologien, die Auswahl des Lernorts und die Förderung des individuellen, selbstorganisierenden (SOL) und/oder selbstgesteuerten (SGL) Lernen.

Individuelles Lernen & Neurodidaktik

Die Förderung des individuellen Lernens bildet heute die Grundlage aller didaktischen und neurodidaktischen Konzepte – die Umsetzung im System Schule stellt sich jedoch als schwierig heraus. Das Bildungssystem orientiert sich seit vielen Jahren/Jahrzehnten am Durchschnitt. Individuelle Förderung scheitert oft aus zeitlichen Gründen („dem Takt des Stundenplans“). Die Klassen sind zu groß, die Lehrer sind in der Regel „Einzelkämpfer“ – selten ist es möglich, Lehrer-Teams einzusetzen. Die Diskussion über den Umfang und die inhaltliche Bedeutung der Lerninhalte für das Hier und Jetzt wird immer öfter geführt, aber nicht gelöst. Die Lernorte – die schulischen Bestandsbauten und die Klassenräume – sind veraltet und nicht auf individuelles Lernen ausgerichtet.

Der Unterschied zwischen Didaktik und Neurodidaktik liegt in ihrem Ansatz und Fokus auf das Lernen und Lehren. Während die Didaktik allgemein die Theorie und Praxis des Lernens und Lehrens behandelt, integriert die Neurodidaktik Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft, insbesondere der Neurobiologie, um Lernprozesse zu optimieren. Die Didaktik verführt dazu, das Lernen in einzelne Teile zu zerlegen durch die fokussierte Betrachtung von Lern-, Lehr- oder Sozialformen.

Neurodidaktik als „Gesamtkunstwerk“

Die Neurodidaktik hingegen bemüht sich um einen ganzheitlichen Ansatz, einem gehirngerechten Lernen. Sie unterstreicht die Bedeutung von Faktoren wie Neuroplastizität, Pausen und Schlaf, Aufmerksamkeit, Emotionen, Belohnungssystem, körperlicher Aktivität (Bewegung), dem Konzept der Vorhersage von Wahrgenommenem, multisensorischem Lernen und sozialen Interaktionen für effektives Lernen. Durch die Berücksichtigung dieser Erkenntnisse können Bildungsansätze und -methoden der Didaktik verbessert und besser an die natürlichen Lernprozesse des Gehirns („gehirngerechtes Lernen“) angepasst werden.

Aus diesen Gründen muss auch Unterricht einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und zu einem „Gesamtkunstwerk“ verschmelzen. Der Begriff stammt ursprünglich von Richard Wagner, der die Oper revolutionieren und seine Opern als Gesamtkunstwerk gestalten wollte – Ton, Text, Darstellung, Inszenierung, Raum, Emotionen, Schauspiel und vieles mehr sollten ein Erlebnishorizont werden.

Die 4 Pädagogen der Neurodidaktik

Loris Malaguzzi (Erziehungswissenschaftler) definierte für den Lernprozess 3 Pädagogen und verfolgte damit einen ganzheitlichen Ansatz: der „Erste Pädagoge“ waren für ihn andere Kinder bzw. Mitschülerinnen und Mitschüler, der „Zweite Pädagoge“ die Lehrerinnen und Lehrer und der „Dritte Pädagoge“ der Lernraum. Aufgrund der Bedeutung der Digitalisierung in unserer Gesellschaft und der Welt haben wir dieses Modell um einen „Vierten Pädagogen“ erweitert. Digitalisierung – und in diesem Fall primär die Künstliche Intelligenz – ist eine Querschnittstechnologie und die Schlüssel-Technologie des 21. Jahrhundert – und sie wird es wahrscheinlich auch in aller Zukunft bleiben (der einzige Ablöse-Aspirant ist derzeit die Nano- und Quantentechnologie). Die Grundlagen der Nanotechnologie zeigen aber in beeindruckender Weise bereits den möglichen kommenden Paradigmenwechsel auf – denn hier werden anstelle von Transistoren Atome zum Rechnen eingesetzt – und das wird fast alles in der Digitalisierung verändern!

Erstmals wird es im Bildungssystem durch Künstliche Intelligenz möglich sein inhaltlich, methodisch und technisch, für jede Schülerin und jeden Schüler individuelle Lerninhalte für jedes Fach, in jedem beliebigen Medium, online oder offline zur Verfügung zu stellen. Jede Schülerin und jeder Schüler werden dafür nur ihre Daten, d.h. ihren Lernstand und ihr bisheriges Wissen, zur Verfügung stellen müssen. Durch entsprechende, individuelle Lernstandserhebungen wird die KI diese Daten auswerten und daraus entsprechende, individuelle Lernarrangements anbieten können. Lassen sich die Lernenden darauf ein, dann wird die KI die Lernfortschritte erkennen und daraus wieder neue, individuelle Lernarrangements gestalten und somit den Lernprozess immer wieder optimal begleiten und darüber individuelles gehirngerechtes Lernen fördern.

Förderung des individuellen Lernprozesses durch KI-Agenten-Systeme

KI-Agenten-Systeme werden noch einen Schritt weiter gehen. Sie werden es ermöglichen, autonom individuelle Lernprozesse zu optimieren und Lehrkräfte – falls sie dann noch benötigt werden – gezielt zu unterstützen. Dabei können diese Systeme autonom

  • den Lernstand von Lernenden ermitteln,
  • das Zeit- & Aufgabenmanagement übernehmen,
  • die Recherche und Wissensbeschaffung optimieren,
  • gezielt Aufgaben, Übungen und Erklärungen multimedial und multilingual anbieten oder erstellen,
  • die Kommunikation und die Kollaboration im Lernprozess steuern,
  • mentale und emotionale Unterstützung anbieten,
  • Lernschwierigkeiten frühzeitig erkennen und passgenaue Lösungen vorschlagen
  • den Lernfortschritt von Lernenden individuell analysieren,
  • den Lernprozess individuell unterstützen und fördern.

Schaut man sich die möglichen Funktionen solch einer individuellen-Lern-KI an und lässt seinen Gedanken an dieser Stelle freien Lauf, dann stellt sich einem die Frage, welche Rolle Lehrkräfte zukünftig im Lernprozess einnehmen werden? Werden Lehrkräfte überhaupt noch notwendig sein, wenn eine KI-Agent die Steuerung des individuellen Lernprozesses übernimmt?

Diktieren KI-Sprachmodelle in Zukunft unser Leben?

Von |2025-03-03T18:30:25+01:003. März 2025|Kategorien: Blog|

Die Einzigartigkeit und Bedeutung von Sprache

Die einzigartige Kombination aus Anatomie, Neurologie und Sozialem hat im Laufe der Evolution der Menschheit die Sprache entstehen lassen. Unter allen Lebewesen auf unserem Planeten ist die Sprache das Kriterium, was uns von allen anderen Lebewesen am meisten unterscheidet.

Neben der verbalen Sprache, die Wörter und Sätze nutzt, um Informationen zu übermitteln, ist die non-verbale Sprache eine weitere Säule der Kommunikation. Die non-verbale Sprache umfasst alle Formen der Kommunikation, die nicht auf Worten basiert. Dazu gehören Körpersprache, Gesichtsausdrücke, Gesten, Augenkontakt, Berührungen und sogar die Nutzung des Raumes (Proxemik).

Sprachbeherrschung und damit verbunden Lesen und Schreiben ist eine wesentliche Säule im heutigen Lernprozess. Mangelnde Sprachbeherrschung, Defizite im Lesen und im Schreiben lässt Lernen und auch Kommunikation scheitern.

Sprache und Schrift – die Grundlagen unserer Kultur – sind bereits einem starken Wandel unterlegen. Sprache erfährt eine Vermischung von Text und Bild bspw. durch Emojis, die zusätzlich noch Emotionen oder Gefühle vermitteln. Hier entsteht ein neues Sprachregister, die „Messenger-Sprache“. Sie nutzt Emojis, Akronyme und verzichtet auf sprachliche Richtigkeit. Es erfolgt die Nutzung weniger komplexer Sätze, Satzzeichen werden vernachlässigt. Immer mehr Abkürzungen werden genutzt, um die Kommunikation schneller und effizienter ablaufen zu. Hierzu findet man bereits komplette Wörterbücher bzw. Abkürzungsverzeichnisse im Internet. Die Globalisierung führt zu auch einer Vermischung von mehreren Sprachen und der Konstruktion neuer Wörter (Anglizismen und Neologismen).

Die Schreib-, Lese- und Sprachkompetenzen nehmen insbesondere bei jungen Menschen immer stärker ab. Grund dafür sind zum einen die Social Media-Plattformen, in denen oft die begrenzte Sprachvielfalt und eine Verkürzung der Sprache gelebt wird. Aber auch visuelle Medien wie Streaming- (Netflix) und Videoplattformen (YouTube) fördern den Abbau von Schreib- und Lesekompetenzen. Digitale Sprachassistenten wie Alexa, Siri, Google oder Bing, Übersetzer wie DeepL oder Google Translator und Sprachmodelle auf der Basis von NLP – wie derzeit GPT von OpenAI oder Gemini von Google – werden die derzeitigen Sprachkompetenzen der Menschheit verändern. Hier wird aufgrund der fehlenden Schreibmöglichkeiten oft auf Sprachnachrichten oder einer verkürzten Schreibweise in Mails, Messengers oder Blogs gesetzt. Das begründet unter anderem den verstärkten Einsatz von Stift-fähigen Tablets und den Einsatz von Hardware-Tastaturen im Unterricht anstatt von Sprachsteuerung und virtuellen Tastaturen.

Auch die Kommunikation innerhalb unserer Gesellschaft verändert sich drastisch durch die zentrale Stellung des Smartphones bzw. ergänzender digitaler Endgeräte im Kommunikationsmodell. Die Kommunikation der jungen Generationen geht weg von face-to-face hin zu digitaler Kommunikation über die Social-Media-Plattformen. Kommunikation verläuft immer mehr indirekt und asynchron.

Ersetzt werden die notwendigen Sprachkenntnisse durch die Nutzung von Spracherkennung und Künstlicher Intelligenz, beide zusammen erzielen eine tadellose Rechtschreibung und Ausdrucksfähigkeit.

Simultanübersetzer werden der Notwendigkeit der Fremdsprachenbeherrschung und der Sprachenvielfalt ein Ende bereiten. Schülerinnen und Schüler werden sich nicht die Mühe machen qualvoll in mehreren Jahren eine Fremdsprache zu erlernen, wenn sie dies in Sekundenschnelle durch einen „Knopf im Ohr“ (SmartInEar mit Internetverbindung und einer KI-Übersetzer-Software) realisieren können.

Sprachbildung und Sprachförderung können durch die vorhandenen digitalen Medien (digitale Endgeräte, humanoide Roboter) und Technologien (text2speech, speech2text, Sprachmodelle wie GPT und Übersetzer wie DeepL) unterstützt werden. DeepL- und Google-Übersetzer ermöglichen heute bereits sehr gute Wort für Wort-Übersetzungen. In Kombination mit Text-to-Speech-Plugins ermöglichen sie im Unterricht eine Kommunikation zwischen Fremdsprachlern bzw. Migranten und fördern das Sprachverstehen und die Sprachbildung.

Humanoide Roboter können auch non-verbal kommunizieren und Emotionen und Spaß in den Lernprozess integrieren. Das 1:1-learning mit einem Roboter nimmt Schülerinnen und Schülern auch Hemmungen, nicht gefestigte Fremdsprachen auszuüben im Gegensatz zur Sprach-Teilnahme in einem Klassenverband.

Digitale Sprachmedien, egal ob es sich um Übersetzer, Vokabeltrainer oder Sprachtrainer handelt, ermöglichen ein individuelles Lernen im und außerhalb des Unterrichts.

Einzelne Studien belegen, dass die digitale Kommunikation die Sprachgewandheit fördert.

Was oft übersehen wird: Digitalisierung und Sprache beinhalten immer einen politischen Aspekt – beide haben Einfluss auf die genutzten Informationswege und den Informationsinhalt.

Zukunft der Sprache

Neue bildgebende Verfahren auf der Basis von Computertomografie (CT), Positronen-Emissions-Tomografie (PET), Magnetresonanz-Tomografie (MRT), Elektroenzephalografie (EEG), Elektroneurografie (ENG) oder Elektromyografie (EMG) ermöglichen neue Erkenntnisse, um dem Gehirn beim Denken, bzw. beim Sprechen, Lesen und Schreiben zuzuschauen.

Wird gesprochene Sprache weiterhin notwendig sein, um Kommunikation zu betreiben?

Vielleicht!

Noch arbeiten unsere Gehirne bzw. unsere Gedanken autonom – sie sind geschlossene Systeme, die eine Kommunikation nur durch (verbale und non-verbale) Sprache ermöglichen.

Telepathie (Gedankenübertragung)

Telepathie bezeichnet die vermeintliche Fähigkeit, Gedanken, Gefühle oder Informationen von einem Individuum auf ein anderes zu übertragen, ohne dass durch gesprochene Sprache kommuniziert wird. Die Idee mit Gedankenübertragung zu kommunizieren ist bereits sehr alt und wird sehr oft beiläufig belächelt. Doch gerade die bildgebenden Verfahren ermöglichen es mit Hilfe von Robotik und künstlicher Intelligenz bahnbrechende Ergebnisse zu realisieren. Gedankenübertragung in den Kommunikationsmodellen L2M und M2L rückt somit in greifbare Nähe. Wörter werden im Gehirn in einem neuronalen Netz gespeichert. Kann man dieses neuronale Netz analysieren, dann ist es möglich ein Wort in ein neuronales Netz und wieder zurück in ein Wort zu transformieren (neuronales Wörtbuch).

Erste Erfolge mit einem Hirnscanner erzielte Jack Gallant von der Universität of California bereits im Jahr 2016. Neuere Meldungen aus der Hirnforschung zeigen beachtliche Erfolge – so soll es Forschern im August 2023 gelungen sein, einen Pink-Floyd-Song aus Gedanken in echte Töne zu übersetzen. Ein Mensch hört einen Song, ein Computer schaut dem Menschen beim Zuhören zu – und übersetzt dessen Gedanken wieder zurück in Musik. Noch erstaunlicher war die Meldung im Januar 2024 indem Forscher mitteilten, dass es einer KI erstmalig gelungen war Gedanken von Menschen mit einer Genauigkeit von 80% zu identifizieren und in Text zu übersetzen.

Telekinese (Bewegung von Gegenständen durch Gedanken)

Telekinese, oft auch als Psychokinese bezeichnet, ist die vermeintliche Fähigkeit, materielle Objekte mit der Kraft des Geistes oder des Bewusstseins zu bewegen oder zu beeinflussen, ohne physischen Kontakt oder andere physikalische Mittel.

Objekte durch Gedankenkraft zu bewegen wird höchstwahrscheinlich erst in weiter Zukunft durch den Einsatz von Supraleitern und Magnetfeldern möglich sein – ist physikalisch aber realisierbar. Heute ist es aber bereits möglich, Objekte durch Gedanken mittels eines Roboters oder eines Avatars zu bewegen.

Das Walking Again Project ermöglichte 2014 einem querschnittsgelähmten Menschen mit Hilfe eines Exoskeletts den Anstoß auf der Fußball-Weltmeisterschaft durchzuführen. Das Brain-Communication-Interface vom Unternehmen Neuralink lässt 2024 einen Gelähmten per Gedanken Schach spielen. In Kombination mit dem neuen humanoiden Roboter von Tesla, dem Teslabot Optimus Gen 2, sollen Gelähmte in Zukunft wieder aktiver am Leben teilnehmen können (sowohl Neuralink als aus Tesla sind Unternehmen von Elon Musk).

Kommunikation mit anderen Lebewesen

Aufgrund der Mächtigkeit der neuen Transformer-Sprachmodelle (bspw. ChatGPT oder Gemini) versprechen sich Wissenschaftler die Möglichkeit einer Sprach-Kommunikation mit anderen intelligenten Lebewesen. Ein erstes Projekt dazu ist das CETI-Projekt (Cetacean Translation Initiative), welches versucht die Sprache von Pottwalen zu verstehen und zu übersetzen. Eine aktuelle Studie von der Hebräischen Universität Jerusalem zeigt, dass Menschen und Wale die gleichen Sprachmuster verwenden.

Die Auswirkungen dieser Möglichkeiten sind für die Menschheit nicht abschätzbar.

Ausblick

Die Bedeutung, Verbreitung und der Einfluss von NLP-Sprachmodellen wie ChatGPT, Gemini, Grok oder DeepSeek auf Sprache und Sprachkompetenzen nimmt sowohl in der Gesellschaft als auch in der Schule von Tag zu Tag zu. Sprachmodelle in Form persönlicher, KI-gestützter Assistenten (personal intelligence = PI) werden in naher Zukunft unseren Alltag organisieren und bestimmen, sowohl im Beruflichen, im Privaten als auch im Schulleben.
Sollten hier seitens der Politik oder des Bildungssystems keine ethischen Leitplanken eingebaut werden, dann werden Sprachmodelle in Form persönlicher oder individueller Assistenten bzw. besser gesagt die Anbieter der Sprachmodelle, unser Leben diktieren. Wir werden in der Filterblase oder Echokammer der Anbieter enden und die reale Welt nicht mehr wahrnehmen können oder wollen.

Der Verlust von Sprachkompetenzen – dazu gehören auch die Schreib- und Lesekompetenzen – werden durch andere Kompetenzen ersetzt werden müssen. Dazu gehören bspw. die Kompetenzen, die Informationsflut der Digitalisierung selbst und besser zu filtern als die PIs und durch Fakten und Quellanalysen zu überprüfen – falls die Möglichkeiten dazu dann noch zur Verfügung stehen.

Sprache wird sich mit Telepathie und irgendwann später auch mit „mittelbarer“ Telekinese durch Roboter und Avatare verschmelzen. Schülerinnen und Schüler werden zukünftige Lernplattformen und digitale Endgeräte mit ihren Gedanken steuern. Menschen und Künstliche Intelligenzen werden miteinander verschmelzen.

Doch Sprache wird als Ordnungsmittel im Gehirn zum Erkennen der Welt (innerer Monolog) und zur Kommunikation (äußerer Dialog) innerhalb der Gesellschaften zwingend notwendig sein.

Ohne Sprache und Kommunikation werden das Leben und die Welt still und leblos sein. Mit dem Sprachverstehen anderer Lebewesen wird die Welt eine völlig andere werden!

 

Künstliche Intelligenz – Die kommende KI-Welle – Abtauchen oder Eintauchen?

Von |2025-02-15T18:46:38+01:005. Februar 2025|Kategorien: Blog|

Kaum eine technologische Entwicklung hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erregt wie die Künstliche Intelligenz (KI). Ihre Fortschritte reichen von Sprachverarbeitung, Gesichtserkennung, medizinischen Diagnosen, Medikamentenentwicklung, Automatisierung in Produktionsprozessen, autonomen Fahrzeugen, personalisierten Empfehlungen, Risikobewertung im Finanz- und Versicherungswesen, kreativen Werken im Bereich Kunst, Musik, Texten und Videos bis hin zu Bildung und E-Learning. KI wird in naher Zukunft in jeden Lebensbereich des Menschen eindringen, ihn beraten und fördern und vielleicht sogar die Kontrolle übernehmen. Doch hier stellt sich die grundlegende Frage: Sollten wir als Gesellschaft voll in diese Technologie eintauchen oder uns zurückziehen, bevor wir die Kontrolle verlieren? Diese Debatte ist aktueller denn je.

KI im heutigen Schulalltag

Ein Bereich, in dem KI – oder besser gesagt ChatGPT – bereits Einzug gehalten hat, ist das Bildungswesen. Immer mehr Schulen nutzen adaptive Lernplattformen wie fobizz oder Fiete, die sich an das individuelle Tempo und die Stärken der Schüler anpassen. Sprachverarbeitungssysteme wie die Chatbots ChatGPT oder Gemini helfen bei der Beantwortung einfacher Fragen, schreiben Hausarbeiten oder Referate und sind zum Teil auch bereits in Klausuren als Hilfsmittel im Einsatz. KI-gestützte Analyseprogramme (Learning Analytics) unterstützen Lehrkräfte dabei, Lernfortschritte auszuwerten und Frühwarnsysteme für Schüler mit Schwierigkeiten zu entwickeln – soweit der Datenschutz das ins Deutschland zulässt

Wie KI die Schulen der Zukunft verändern könnte

Die Schule von morgen könnte sich grundlegend von der heutigen unterscheiden. KI könnte personalisierte Lernpläne erstellen, basierend auf den individuellen Bedürfnissen und Talenten der Schüler. Automatisierte Tutoren könnten jederzeit zur Verfügung stehen, um Wissenslücken in Echtzeit zu schließen. Virtuelle und Augmented-Reality-Anwendungen könnten für interaktive und immersive Lernerfahrungen sorgen.

Ein weiterer Schritt wäre die verstärkte Einbindung von KI in die Verwaltung. Automatische Bewertungssysteme könnten Lehrkräfte entlasten, und intelligente Planungssoftware könnte Stundenpläne optimieren. 

Doch einige Fragen bleiben:

Wie kann KI das Lernen für einzelne Schüler:innen individuell anpassen?
Welche Vorteile hat eine KI-gestützte Anpassung von Lerninhalten für Schüler:innen und Lehrer:innen?
Wie profitieren Lehrer:innen und Schüler:innen von der Automatisierung durch KI?
Wie können KI-basierte Tutorensysteme wie fobizz oder Fiete Schüler:innen beim Lernen unterstützen?
Wie
können KI-basierte Tutorensysteme wie fobizz oder Fiete Lehrer:innen beim Lehren unterstützen?
Warum ermöglicht KI eine schnellere und objektivere Bewertung von Schüler:innen-Leistungen?
Wie kann KI Verwaltungsaufgaben in Schulen automatisieren?
Welche Fächer könnten besonders von KI-gestützten Lernumgebungen profitieren?
Welche neuen Fähigkeiten werden Schüler:innen in Zukunft durch KI erlernen müssen?
Wie könnten Lehrpläne durch den Einfluss von KI angepasst werden?
Wie verändert sich die Rolle der Lehrerin/ des Lehrers durch den Einsatz von KI?
Warum werden soziale und emotionale Aspekte der Bildung in Zukunft wichtiger?
Welche ethischen Probleme ergeben sich durch den Einsatz von KI im Bildungswesen?
Wie wird KI das Lernen langfristig verändern?
Wer entscheidet, welche Lerninhalte in Zukunft vermittelt werden – reines individuelles Lernen oder Lernen nach Lehrplan?

Wird das Bildungssystem die Flexibilität und Schnelligkeit haben, sich der KI-Welle anzupassen oder werden die Schulen von der Welle
überrollt werden?

Das Eintauchen muss sehr, sehr schnell geschehen.
Hier werden Personal-/Projektkonzepte im Sinne einer „rasenden Kollaboration“ oder einer „Krisen-Kollaboration“ benötigt.
Ein „schnelles Eingreif-Team“, was mit und auf der KI-Welle schwimmt und den Einsatz und die Umsetzung von KI in Schule und im Bildungssystem
„in Echtzeit“ steuert.

Ein Abtauchen könnte unser Bildungssystem an den Rand seiner Existenz bringen nach dem Konzept
„learning anything, anytime, anywhere with any device and anybody“ – aber ohne das Bildungssystem!   

 

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