Fortbilden im digitalen Wandel

Mit dem DigitalPakt Schule und dem Förderprogramm Gute Schule 2020 stehen derzeit durchaus Geldmittel für den digitalen Wandel an Nordrhein-Westfalens Schulen zur Verfügung. Die immer umfangreichere und schneller fortschreitende Digitalisierung benötigt zusätzlich ein begleitendes Fortbildungskonzept an Schulen. Wie das aussehen kann, zeigt das Erich-Gutenberg-Berufskolleg in Köln.

Fortbildung in fünf Stufen

Bei den ersten vier Stufen handelt es sich um interne Fortbildungen mit eigenen Moderator*innen (Lehrkräfte, Schüler*innen oder Teams der Schule). Die Vorteile dafür sind
offensichtlich: Interne Fortbildungen können individuell an die Bedürfnisse des Kollegiums angepasst werden – Lehrkräfte werden dort abgeholt, wo sie stehen. Terminlich können die Fortbildungen dann angesetzt werden, wenn sie benötigt werden, ohne langen organisatorischen oder zeitlichen Vorlauf.

Der einzige Stolperstein besteht in der Vorgabe des Ministeriums, dass es durch Fortbildungen nicht zu einem Unterrichtsausfall kommen darf. Das hat zur Konsequenz, dass Fortbildungen nur außerhalb der Schulzeit stattfinden können und viele Kolleg*innen durch familiäre oder private Termine an den Fortbildungen nicht teilnehmen können.

Die fünfte Stufe des Fortbildungskonzepts, die klassischen Fortbildungen externer Anbieter, wird gebündelt in einem eigenen Kommunikationskanal der Lernplattform Office 365 angeboten, um eine hohe Transparenz und einen schnellen Zugang für das Kollegium zu bieten. Diese Lernplattform steht dem EGB kostenlos zur Verfügung und ist für alle Bildungsgänge eingerichtet.

Das Admin Team und die digitale Steuergruppe

Das Admin-Team (sieben Personen) und die digitale Steuergruppe (zehn Personen) des EGB bieten einmal im Monat eine Kollegiumsfortbildung zu einem speziellen Thema an, etwa Arbeiten mit Office 365, Arbeiten mit BYOD-Klassen (Bring Your Own Device) oder Arbeiten mit dem didaktischen Wizard, einer Arbeitsumgebung, bei der das Kollegium die Umsetzung der Rahmenlehrpläne in den Schulalltag entwickelt.

Anregungen aus dem Kollegium werden aufgenommen und als Fortbildung oder Workshop umgesetzt. Durch die Angebote des Admin Teams kann das EGB schnell Defizite im Rahmen der Medienkompetenz auffangen und zeitnah ausgleichen. So können sich die Kolleg*innen bei den externen Fortbildungsangeboten auf die Auswahl und Wahrnehmung didaktischer, unterrichtsbezogener Kurse konzentrieren.

Im September 2017 wurde am EGB beispielsweise ein pädagogischer Ganztag zum Thema digitales Lernen und Lehren organisiert, an dem für das Kollegium insgesamt 33 Workshops unterschiedlichster Art und Tiefe angeboten wurden. Für die Schule besonders bedeutsam war, dass die Moderation fast aller Workshops mit Lehrkräften des EGB durchgeführt werden konnte.

eScouts

E-Scouts

Die eScouts sind eine Projektgruppe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die digitalen Möglichkeiten unserer Schule zielführend zu nutzen und das geschulte Wissen an Interessierte weiter zu vermitteln.

Es können klassenweise Infomodule (z. B. soziale Netzwerke, Internetsicherheit/-recht, Virtual Reality (VR)/Augmented Reality (AR), Robotik) gebucht werden. Diese Infomodule sind ebenfalls für interne Lehrerfortbildungen und interessierte Ausbildungsbetriebe/Eltern zugänglich.

Die Kolleg*innen der BYOD-Klassen werden zu Schuljahresbeginn in der Einführungsphase unterstützt und können die eScouts als (digitale) Lernpat*innen für neue Schüler*innen einsetzen. Das Projekt war Preisträger im DigiYou-Wettbewerb 2018.

P@P

Pänz ist ein kölsches Wort und steht für Kinder. In unserem Projektmodell Pänz an die PCs (P@P) führen Berufsschüler*innen, die ihre berufliche Ausbildung zu IT-Systemkaufleuten oder Informatikkaufleuten absolvieren, Grundschüler*innen der benachbarten Grundschule in die Welt der digitalen Medien ein.Die Grundschüler*innen haben in der Regel einen Migrationshintergrund, stammen aus einem sozialen Brennpunkt und besitzen zu Hause keine oder völlig veraltete Geräte.

Jedem Grundschüler und jeder Grundschülerin steht bei diesem Projekt ein »Pate« oder eine »Patin« zur Seite. Das Projekt ist sehr erfolgreich und hat bereits einige Preise gewonnen, so etwa den Ehrenamtspreis der Stadt Köln.

My eWorld

my eWorld ist als Mischung zwischen Fortbildung, Workshop und Vortrag gedacht und diskutiert in einem Miteinander verschiedene Themen. Das Konzept wird durch ein heterogenes Team aus dem Kollegium, auch gerne mit Schüler*innen oder Auszubildenden, erarbeitet und vorgetragen.

Die Reihe wieder holt sich zyklisch – zum einen um sich an aktuelle digitale und gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen, zum anderen um weitere Kolleg*innen und externe Partner einzubinden.

Ein Ziel von my eWorld ist es Schüler*innen, Lehrkräften und Partnern die Möglichkeit zu geben, sich auf die digitale Zukunft und die Gesellschaft einzustellen, in der und mit der sie leben werden.